What a crazy world…

Es trifft ja immer nur die anderen. Es war ja noch so weit weg. Und sowieso und überhaupt in Deutschland ist ja alles soooo anders, als in China. Denkste.

 

Zugegeben, dass es solche Ausmaße annehmen würde, war auch mir vor gut 2 Wochen absolut nicht klar. Aber so schlimm das alles ist, es ist irgendwie auch genau das was wir, diese arrogante Menschheit mal dringend nötig haben.

Versteht mich nicht falsch, die Existenzen, die jetzt kaputt gehen, es bricht einem das Herz! Besonders hier auf dem Land, wo wir doch froh waren, dass es noch den ein oder anderen kleinen Laden gab. Ob es diese Läden wohl in 2 oder 3 Monaten auch noch gibt? Ich habe meine Zweifel.

Aber wir sehen auch, dass es gezwungenermaßen eben doch geht den Klimawandel deutlich zu verlangsamen. Denn bereits jetzt holt sich die Natur viel zurück und wir sehen Bilder aus China oder Venedig, die wir so seit sehr langer Zeit nicht sahen.


 

Ich dachte immer, die Dummheit der Menschen könne mich nicht noch mehr überraschen. Aber ich habe mich gewaltig geirrt.
Denn unsere Spezies scheint selbst die einfachsten Regeln nicht befolgen zu können ! Alle jammern immer. Alle reden von Entschleunigung. Alle wollen immer mehr Zeit für sich und die Familie.
Und dann bekommen sie genau das. Zumindest viele bekommen genau das. Und dann? Sie kriegen es nicht hin mit ihrem Arsch einfach mal Zuhause zu bleiben!
Ja, wir alle würden gerne den Frühling, der langsam in den Startlöchern steht, genießen. Uns auf Ostern in Familie oder anstehende Jugendweihen freuen. Das geht uns allen verdammt nochmal so.

Aber wenn wir mit unserem Fernbleiben und dem Absagen solcher Feierlichkeiten Menschenleben retten, dann gibt es da doch gar keine Überlegungen! Bleibt einfach Zuhause! #stayathome

 


Und ja, ich hab durchaus gut Reden, denn ich mag zum Einen eh keine Menschen und zum Anderen habe ich ein großes Grundstück auf dem ich mich im Fall der Fälle immer noch frei bewegen dürfte. Aber auch, wenn dem nicht so wäre, es gibt jetzt schlichtweg nichts Wichtigeres, als die fucking Kurve zu kriegen #flattenthecurve


Und jetzt kommt es wirklich mal auf jeden Einzelnen an. Bleibt Zuhause, wenn es nicht aus dringenden Gründen erforderlich ist. Trefft weder Familie noch Freunden. Denn Ihr könnt einfach nicht wissen, ob Ihr dieses Virus weitergebt oder nicht. Denn nicht jeder der es in sich trägt, hat auch Symptome.
Und ich, als jemand dessen Partner nun so ziemlich jeden Tag mit Verdachtspatienten in Kontakt kommt, kann da nur mit gutem Beispiel voran gehen.

Und irgendwann ist auch dieser große Mist vorbei. Es liegt an uns, wann und in was für einer Welt wir dann leben.

Darum!

Wieso all die Tiere? Reicht es nicht langsam?

Und manchmal fange ich fast an diesen kritischen Stimmen um mich zu glauben. Und dann, dann geschehen Dinge, die mich bestätigen. Wieso es die Tiere sind und nicht die Menschen…

Vertrauen ist das Zauberwort. Ich vertraue jedem einzelnen meiner Tiere. Sie sind in Ihrem Verhalten niemals unecht. Sie täuschen nicht. Sie missbrauchen das Vertrauen eines Menschen nicht. Im Gegenteil sie verzeihen sogar viel. Sie können so unendlich viel mehr, als wir Menschen.

Wir Menschen haben so oft Probleme damit einfach ECHT zu sein. Ich stelle da sicher keine Ausnahme da, auch wenn ich täglich versuche von meinen Tieren zu lernen.


 

So saß ich nun gestern in diesem Gerichtssaal. Als Zeugin geladen. Und auf einmal wurden alle Sachen, die ich jemandem im Vertrauen erzählte und die sehr privat sind, breitgetreten. Um ein Bild zu erzeugen, dass für Außenstehende so wirken mag. Das aber die Realität nicht zeigt und nur davon ablenken sollte, worum es wirklich ging.

30 Minuten lang wurde ich seelisch ausgeschlachtet und nackt gemacht. Von wildfremden Menschen. Und er hatte nicht einmal den Anstand mir dabei in die Augen zu sehen. Was ziemlich sicher alles genau so mit seinem Anwalt besprochen war.

All die hunderte Stunden in denen ich diesem Menschen damals mein Innerstes offenbarte. Ich habe selten so bereut wie in diesem Moment. Es kostete mich so unendlich viel Mühe ruhig zu bleiben. Denn was hat ein zwei Jahre alter Streit zwischen meinem Partner und mir damit zu tun, dass ER, als mein Ex, auf meinen Partner losgegangen ist.
Dann muss ich in einem Gerichtssaal sitzen und werde auseinander genommen. Mir wurde offensichtlich nicht geglaubt. Und doch, er hat es doch getan. Er ist der Schuldige in dieser Geschichte. Er hatte es mir gegenüber zugegeben. Wir hatten danach noch darüber gesprochen, dass ich auch genau das aussagen würde. Da es einfach die Wahrheit ist !
Man kann scheiße bauen. Aber dann muss man verdammt nochmal dazu stehen.

Und ich bin aus diesem Saal gegangen und habe vor Wut geweint. Nur um 5 Minuten später nochmal für 10 Minuten reingerufen zu werden.

Es gibt Dinge die sind für mich unverzeihlich. Und das ist es. Menschen widern mich immer öfter und immer mehr an.

Das Urteil haben wir nicht abgewartet. Es war mir auch egal. Ich hab gelernt. Etwas was ich eigentlich vorher schon wusste. Vertrauen ist das höchste Gut und an Menschen sollte man es nur mit allergrößter Vorsicht verschenken.


Es ist lange her, dass ich schreiben konnte. Daran erkennt man, dass es mich tief bewegt. Denn ich trage seit gestern diese Wut in mir. Wut, die ich nicht fühlen will!

Ich trage ein kleines Leben in mir. Ich sollte nur Freude spüren!

Don’t think I could forgive you.

Herbst.

Seit Tagen ist es düster und grau, wenn ich aus dem Fenster blicke. Und ich hatte in den ersten Wochen in dieser tristen Jahreszeit auch wieder ziemlich mit mir zu kämpfen. Ich brauche dann deutlich mehr Zeit für mich alleine. Zeit in der ich durchatmen kann. In der ich aber auch hart daran arbeite, nicht wieder in dieses Loch gezogen zu werden. Depressionen sind nämlich nicht einfach weg. Sie sind mal mehr und mal weniger da. Und je nach Gemütslage kann ich sie in Zaum halten oder eben nicht.

Und die graue Jahreszeit ist immer eine ganze heiße Phase für Depression. Aber da ich durch eine OP nun 14 Tage krank geschrieben bin, kann ich mich was das angeht auch ganz gut wieder fangen.

Ich erkenne mittlerweile sehr früh auch schon die kleinsten Anzeichen und versuche dann einfach vermehrt Dinge zu tun, die Seelenfutter sind. Ich kann nun mal nicht immer Vollgas geben. Manch einer kann das, ich nicht. Das galt es zu akzeptieren.
Also schalte ich auch mal einen Gang zurück und kenne meine Grenzen und versuche nicht jemand zu sein, der ich nicht bin. Und das ist glaube ich genau der richtige Weg für mich. Den aktuell habe ich das Gefühl, dass es eine Aufwärtstendenz gibt.

 

Dazu trägt auch in großem Maße mein jetziges Leben bei. Mit meinem Partner läuft es gut. Es ist sehr harmonisch und liebevoll. Ich habe einen kleinen Bauernhof mit tollen Tieren, wo ich meine Akkus schnell wieder aufladen kann. Auch wenn all das natürlich Arbeit macht. Aber es ist gute Arbeit und wenn ich dafür dann bei den Schafen im Stroh sitzen kann und kuscheln kann, entschädigt das für alles.

Und ich freue mich sehr auf die Vorweihnachtszeit. Das erste Mal Weihnachten in unserem Haus. Das wird schön.

Akzeptanz.

Es ist Herbst. Langsam, aber sicher können wir es nicht mehr leugnen.

Und das ist okay. Denn ich habe den Sommer genossen. Er war so anders als der letzte. Unterschiedlicher hätten sie nicht sein können. Aber das ist vollkommen okay so.
Und es ist doch genau das, was ich mir vor einem Jahr so verzweifelt gewünscht habe. Geborgenheit, Liebe und ein Heim mit Zukunft.

Seit über einem halben Jahr leben wir nun im eigenen Haus mit großem Garten und jeder Menge zu tun. Und ich habe endlich herausgefunden, was ich will und bin. Und auch was ich nicht will und nicht bin.

Ich habe nicht mehr viele Freunde, viele haben sich abgewandt und es ist das erste Mal im Leben okay für mich. Denn ich habe eines gemerkt, ich kann es nicht. Diese ganze Sache mit Menschen, ich bin dazu nicht geschaffen. Ich bin keine gute Freundin und hab viel zu lange versucht in etwas gut zu sein, was mir absolut nicht liegt.
Und das darf ich. Ich darf zugeben schlecht in etwas zu sein. In etwas, was für viele so normal ist.

Es endlich selbst sehen zu können hilft. Zu akzeptieren, dass ich eben nur ganz wenige Menschen an mich ran lassen kann und auch gar nicht weiß, wie man das alles so richtig macht. Wie man nicht zu egoistisch ist und solche Dinge.

Ich bin eben dieses Mädchen, dass mit Tieren endlose Gespräche führen kann und ohne Wenn und Aber für diese Wesen alles geben würde. Denn das, was ich bei Menschen nicht kann, das kann ich bei Tieren. Sehr gut sogar. Das ist es ja, was viele an mir absonderlich finden. Ich kann kein Smalltalk – aber frag mich nach meinen Tieren und ich erzähle Dir 3 Tage lang ohne Punkt und Komma von Ihnen. Ich werde vergessen wie viele Kinder Du hast, aber sei Dir sicher die Namen deiner Hunde inklusive deren Geburtsdaten werde ich mir merken.

Ob mich das jetzt zu einem schlechten Menschen macht, ich weiß es nicht. Ich denke es kommt auf den Blickwinkel an. Also genau genommen, ob Du ein Mensch oder ein Tier bist.

Ich habe endlich verstanden, dass ich niemals viele Freunde haben werde, aber die Menschen, die mich WIRKLICH mögen und für die ich mehr, als die Freundin meines Partners bin, die sind unbezahlbar.

Und seitdem ich das akzeptiert haben, habe ich einen ganz großen Schritt in meinem Leben gemacht.

Für mehr Akzeptanz und weniger Anpassen.

Löwenmädchen.

Wir haben ihn geschafft, den ersten Monat in 2019.

Ich feierte in den Januar ganz ruhig, ganz bedächtig. Mit einem Menschen an meiner Seite, den ich eigentlich erst einmal vorher gesehen hatte und zu dem ich eine tiefe Verbundenheit spüre. Und ich weiß noch ganz genau, wie wir beide an meinem offenen Fenster standen. 00:05 Uhr und das Feuerwerk meiner kleinen Stadt betrachteten. Und wie ich dann sagte: „Naja es kann ja nur besser werden als 2018!“

Er sah mich nur von der Seite an, grinste und meinte: „Na wenn Du damit mal nicht Dein Schicksal herausgefordert hast!“
Und das hatte ich wohl. Aber ich war auch bereit die Herausforderung anzunehmen!

Den ersten Tag im neuen Jahr habe ich ganz wundervoll am Strand bei heftigem Sturm mit vielen Hunden und neuen Menschen verbracht. Es war traumhaft. Ich sah gleich am 1. Januar einen Regenbogen und habe diesen Tag einfach nur genossen. Danke.

Aber ich musste auch wenige Tage später loslassen. Meine Sommerliebe. Sie reichte für mich bis in den Winter. Für ihn irgendwie auch, aber irgendwie auch nicht. Und ich sah, wie schwer es ihm fiel. Ich sah, dass es ihm unendlich leid tat, mir weh zu tun und dass er so gerne die Gefühle erwidern würde, die ich ihm entgegenbrachte.
Dennoch stehen wir füreinander ein. Möchten uns nicht verlieren und vermissen die vertrauten und so tiefsinnigen Gespräche. Wir haben unsere Leichtigkeit wieder gefunden. Dann ist mir diese Freundschaft tausend mal mehr wert, als eine Beziehung, die weder ihn noch mich glücklich machen würde.

Ich bin eine Kämpferin, eine Rudelführerin, eine Schildmaid. Ich gehe aus sowas gestärkt hervor.

Nach dem Sturm.

2018, Du machst 2015 harte Konkurrenz.
Ich weiß wirklich nicht genau, welches Jahr mich härter traf. Welches Jahr mich mehr lehrte und welches Jahr ich mehr verfluchte.

Aber ich glaube, liebes 2018, ich mag dich. Auch wenn ich in diesem Jahr viele Seelenqualen überstehen musste. Denn Du hast mir auch unheimlich viel gegeben. Nichts von dem, was Du nahmst, hast Du nicht auch wieder auf irgendeine Art und Weise ersetzt.

Ich verlor meine Beziehung und damit meine Komfortzone. Ich verlor dabei auch mein Zuhause. Ich begann einen Job, der mehr versprach, als er hielt. Ich verlor „Freunde“. Ich verlor viele Male den Mut.

Aber ich bekam so viel mehr. Ich lernte, dass ich viel mehr wert bin, als ich dachte. Ich fand ein neues Zuhause, dass ganz allein mir gehört. Ich fand einen Job, der genau dem entsprach, was ich immer suchte und ich wusste, dass die Menschen, die jetzt an meiner Seite blieben, dass sie die wirklichen Freunde sind.

Ich durfte mich diesen Sommer verlieben. Nicht Hals über Kopf, sondern auf eine so sanfte Art und Weise, dass es fast unbemerkt kam und als ich die Worte „Ich habe Angst, mich in Dich zu verlieben.“ sprach, war klar, dass ich dies schon längst getan hatte.
Ich erlebte viele tolle Stunden mit wunderbaren Menschen, tanzte, lachte und lebte wieder.
Und zu guter letzt haben zwei ganz wunderbare Tiere mein Leben dieses Jahr bereichert.

Also, nach allem was war, ich bin zufrieden, wenn ich das große Ganze sehe.

An M.

M.,

ich schreibe Dir hier, weil ich weiß, dass Du es hier nie lesen wirst. Denn ich denke, auch wenn es mir schwer fällt, dass es keine gute Idee wäre, wenn Du diese Gedanken kennen würdest.

Ich weiß nicht, was Du jetzt über mich denkst. Vermutlich nicht viel Gutes. Es ging mir in den ersten Tagen nach diesem Vorfall, der alles so sehr verändert hat, der uns leider zerstört hat, nicht anders.

Aber daran möchte ich nicht denken, wenn ich an Dich und an uns denke. Dann möchte ich mich an die zahllosen und schier endlosen Gespräche erinnern, die wir in diesen Wochen führten. Daran, dass Du ein arroganter Kerl und ich Bambi bin. Daran, dass uns das beide auf eine wirklich gute Art und Weise herausforderte. Daran, dass Du mich immer und immer wieder dazu gebracht hast, mich und mein Handeln zu reflektieren. Daran, dass ich mit dir all diese Sonnenstunden dieses Sommers gemeinsam verbringen konnte. Daran, dass Du Dir immer – egal wie knapp dein Tag bemessen war – Zeit für mich genommen hast. Daran, dass wir wunderbare Nächte auf Deiner Dachterrasse hatten in denen wir um die Wette Sternschnuppen zählten. Daran, wie ich mich langsam, aber unweigerlich in Dich verliebte, so sinnlos das auch erschien. Daran, wie Du mich in der Nacht des Blutmondes das erste Mal geküsst hast und an die vielen Küsse, die folgten. Daran, wie ich jeden Abend in Deinen Armen lag und Du immer wieder fragtest, ob es mir auch gut ginge, obwohl die Antwort doch bereits kanntest. Daran, dass ich so schnell Teil deines Lebens werden durfte. Daran, dass wir einander so gut taten.

Ich wünschte es wäre niemals so geendet.

Ich danke Dir. Von ganzem Herzen. Jetzt muss ich lernen, zu akzeptieren, dass uns wohl nicht mehr als ein Sommer gegönnt war. Aber sei Dir sicher, es war einer der schönsten für mich.

In Liebe Bambi…

So viel zu sagen, so viel zu fühlen.

Wiedereinmal ist viel passiert.  Es gab Veränderungen. Positiv, wie auch negativ.

Meine Dämonen sind weggesperrt. Sie sind nicht verschwunden, das werden sie wohl niemals sein, aber sie sind hinter Gittern. Ich halte sie in Zaum. Auch wenn mich das derzeit mehr Kraft kostet, als es das normal tun würde.

Denn es könnte jetzt alles so gut laufen, es könnte so entspannend sein, nach den letzten Monaten, in denen ich Tag für Tag gegen mich selbst und meine Gedanken kämpfen musste. Ich habe mich gefangen und dann diese Hiobsbotschaft.

Mir war klar, das unsere Beziehung gelitten hat, das es für beide sehr schwer war. Nicht nur für mich, aber ich war mir so sicher, dass jetzt endlich alles gut werden würde. Und dann seine harte Wahrheit, er weiß nicht mehr ob er mich noch liebt. Und seitdem jeder Tag voller Zerissenheit. Von „Ich gebe ihm seine Zeit und hoffe das Beste.“ zu „Entweder man liebt jemanden oder eben nicht, da kann man auch nix erzwingen, wenn es sich auf einer Seite geändert hat. So weh das auch tut.“.

Ja, ich halte durch, aber es ist so anstrengend. Die vertraute Nähe, die mir so lange Kraft gab, sie ist so gut, wie nicht mehr vorhanden. Es ist schwer. Das kann ich einfach nicht schönreden. Ich hoffe so oft, dass er mich in den Arm nimmt und festhält, einfach weil es auch will, weil er es wieder genießen kann.

Ich wünsche mir einfach genügend Kraft, die Kraft durchzuhalten. Die Kraft es zu überstehen, sollte es keine Zukunft mehr für uns zwei geben und es rechtzeitig zu merken, wenn es keinen Sinn mehr macht, zu kämpfen.

Ich will nicht mehr von vorne anfangen müssen. Alles aufgeben. Mein Zuhause, meine Träume, mein Leben hier.

 

Hope for better days….

Irrgarten.

Ach Bine, das Wetter heute, das hast Du geschickt oder? Um mich zu motivieren.

Siehst Du, wie es mir derzeit geht? Dass die Dämonen wieder da sind? Dass ich jeden Tag um die kleinste Kleinigkeit kämpfen muss. Und nach jedem Sieg steht ein neuer Kampf an. Und ich bin müde. Wirklich.
Aber ich habe es Dir versprochen, ich werde meine Lebensfreude wieder finden. Ich werde leben, jeden Moment, den ich habe geniessen. Denn Du wurdest doch so vieler Jahre beraubt.
Was für ein Mensch wäre ich, wenn ich meine Zeit, die ich habe, nicht nutzen würde?

Drei Monate und drei Tage. Solange bist Du weg. Du bist tot. Und ich kann es bis jetzt nicht glauben. Grade hat Facebook mir Erinnerungen gezeigt. Vor 6 Jahren, da habt ihr uns in Hamburg besucht. Ich weiß noch, wie wir drei und Lucy stundenlang an der Elbe lang gelaufen sind und dass es trotz meines mangelnden Orientierungssinnes ein toller Tag war. Dass ich dich und A. stets bewundert habe. Eure Ehe. Eure Geschichte. Eure Liebe.

Danke für die Sonne heute. Ich stelle mir ja gerne vor, wie Du dann mit Asti auf Deiner Wolke sitzt und uns amüsiert beobachtest. Und ich ertappe mich oft, wie ich in Gedanken mit Dir spreche. Einfach, weil es sich nicht so anfühlt, als wäre mit Deinem Körper alles von Dir gegangen! Da muss einfach noch etwas von Dir sein.
Egal ob wir es Seele, Licht oder sonstwas nennen. Du bist noch da. Und jetzt bei jedem einzelnen von uns. Immer.

Weißt Du, ich glaube es fällt mir auch leichter meine Gedanken aufzuschreiben, wenn ich sie an Dich richte. Es schreibt sich einfach besser.
Ich habe es heute knapp geschafft das Nötigste im Haushalt zu machen. Immer wieder Pausen. Immer wieder Selbstzweifel. Immer wieder Verzweifelung. Ich habe das Gefühl in einem verdammten Irrgarten zu sein. Und immer wieder an der selben Sackgasse zu stehen. Ich komme kurzzeitig weiter um dann festzustellen, dass ich mich im Kreis bewegt habe.
Ich glaube, der einzige Grund, der mich noch antreibt, ist dass B. in jeder Sekunde hinter mir steht und mich nicht aufgibt. Immerhin einer von uns. Denn irgendwie tue ich das doch grade wieder. (Ich schreibe vom Aufgeben und die Sonne verdunkelt sich. Na danke Bine! Ich glaube das hörst Du nicht gerne…)
Ja ich habe versprochen zu leben. Aktiv zu leben. Nicht nur zu überleben. Aber glaub mir, es ist so schwer. Wenn einfach so vieles gegen eine Wand zu fahren droht.

Aber Du hast ja Recht. Ich bin (zumindest körperlich) gesund. Ich habe eine liebevolle Beziehung und es geht ja immer weiter. Ich habe so vieles, was Du nie wieder haben wirst. Es tut mir leid. Es kommen auch wieder bessere Tage.

In Liebe.